- Lose Gedanken zur Sehnsucht -
Du bist nicht bloss ein Mann, in den ich mich einst verliebt habe. Ich liebe den Menschen, der du bist. Niemand hat mich je in solch Verbundenheit zum Leben inspiriert. Du hast von Anfang an an mich geglaubt, mich in Vorhaben gestärkt, meine Kreativität unterstützt und gefördert. Jede deiner Ideen, die ich umgesetzt habe, ist heute eine wichtige Tätigkeit in meinem Dasein. Im Hiersein. Mein Herz hat sich mit dir verbunden. Du hast die Fähigkeit mich zu hören, ohne dass ich spreche. Du kannst mich fühlen, ohne mich zu sehen. Du möchtest wissen, wer du bist? (Deine Sensibilität lässt dich mehr wahrnehmen. Das kann überfordern, anhäufen, für Chaos im Kopf sorgen.) In der Ruhe wirst du die Antwort finden. Nimm sie dir, vertraue achtsam, gib deinem Körper die Resilienz, die er braucht. Dann wirst du erkennen, welch Kraft und Fähigkeit in dir steckt. Das sind keine leeren Worte einer beeinflussten Liebe. Es sind an dich gerichtet Zeilen eines Menschen, der mit dir in Verbundenheit lebt. (Februar 2019)
Dieser Text löst in mir zwei Dinge aus, erstens dass ich diesen Menschen vermisse, dem er gewidmet ist und all die Sehnsüchte, die uns gegenseitig auseinander trieben.
Ich bin ein sehnsüchtiger Mensch, süchtig im Namen der Sehnsucht. Ich sehne mich süchtig. Ich bin süchtig nach dem Sehnen. Sie soll auch stets in Bewegung bleiben. Bei Erfüllung gehe ich weiter, sehne mich nach Neuem. Die Wirklichkeit wird mich nicht erfüllen. Bewusst kann ich das erkennen und akzeptieren. Hingegen kann ich nicht wissen, ob mein Unterbewusstsein dasselbe tut. Viele Erkenntnisse und Ruhe habe ich in der Kreativität gefunden. Sie gibt mir die Antwort auf viele Fragen. Ich kann mich entfalten, weiterbewegen, ohne je an Endgültigkeit zu gelangen. Weil das kreative Denken und Handeln menschliche Bedürfnisse abdeckt, Bewegung und Neues garantiert. Sie fängt meine Sehnsucht immer wieder auf. Manchmal überfordert sie mein Umfeld, mich selbst. Ich suche das Etwas, das sich nicht erfüllen lässt. Das Schreiben hilft mir dabei, weil es immer weitere Tore öffnet, Wissen absichert und mich selbst sein lässt. Im Schreiben kann ich alles und nichts sein, gleichzeitig. Ich darf mich sehnen, weiter als jede Erfüllung. Meine Figuren werden nie in die Wirklichkeit kehren, weil sie schlicht nicht in der Realität existieren. Sie bewegen sich nur soweit, wie ich mich wohl fühle, auch ausserhalb meiner realen Komfortzone.
Sehnsucht ist das Sich Sehnen nach Zukünftigem. Das Vermissen ist das Sich Sehnen nach Vergangenem. Und deshalb mische ich diese zwei Themen, über die es sich auch lohnen würde einen jeweiligen Text zu schreiben. Aber ich trage gerade beides mit mir. In tiefen Formen. Ich sehne und ich vermisse, gleichzeitig.
„Beides hat Platz“, meinte letzthin eine Freundin, die mir sehr nahe steht. Dankbar für die Menschen, die meine Sehnsüchte teilen, mir und ihr Raum geben, mich dabei verstehen, fördern und fordern, mich stets begleiten, lächelte ich ihr nickend zu. Ich vermisse Menschen, die durch meine Sehnsüchte nicht mehr an meinem Leben teilnehmen. Besonders die Liebe hat mir gegeben und wieder genommen, sie versteht mein Vermissen, aber treibt genauso meine Sehnsucht an. Und ich frage mich, wie oft meine Sehnsucht bereits zu vermissen geführt hat. Um nämlich an Ziele zu gelangen, neues zu entdecken, lässt man immer irgendetwas zurück. Auf dem Weg dahin weiss man aber meist noch nicht, was es trifft. Was habe ich also durch welche Sehnsucht bereits verloren? Und wenn ich mir diese Frage erst stellen muss, heisst das, dass es irrelevant ist, was ich verloren habe, das ich jetzt zu vermissen meine?
Ich beschäftige mich momentan oft mit dem Thema Verbundenheit. Ich bin noch nicht soweit, meine Gedanken dazu zu festigen und nieder zu schreiben, aber ich sehe sie überall. Ich sehe sie auch in der Sehnsucht und dem Vermissen. Sehnen wir uns nicht alle danach in Verbundenheit mit unserem Umfeld, unserer Umwelt zu leben? Oder würden wir dabei die egozentrische Macht vermissen, nach der die Menschheit so oft strebt? Grosse Fragen, ich weiss. An ein Ende dieses Textes dabei nicht zu denken. Aber genauso lasse ich es stehen. Denn hätte ich all die Antworten, nach was würde ich mich dann als nächstes sehnen? So bleibe ich im Zustand des Glücklich-Seins, dankbar dafür, was ich vermisse darf, was alles noch kommen mag, dankbar für jeden Schritt den ich ging, den ich noch gehen werde. Ich bin glücklich ein sehnsüchtiger Mensch zu sein, sehnsüchtig im Namen der Liebe.